Methode | SuS schätzen ihren Beitrag zu Teamarbeit ein (kriteriengestützte Selbsteinschätzung). |
Knacknuss | Die Zusammenarbeit fällt den Kindern schwer. Zu wenige SuS beteiligen sich konzentriert an Gruppenaktivitäten. |
Ziel | Bis zum vorgegebenen Datum (3 Wochen) schätzen mindestens 80% der Schüler*innen ihre Beteiligung bei den Gruppenaktivitäten als gut ein. |
Zeitbedarf | Vorbereitung: 2h Durchführung: während mehrerer Wochen wiederholte Lektionen Datenauswertung: 1h |
Material | WIR-Gefühl-Rückmeldungs-Plakate in vier Farben, WIR-Rondellen zum Bemalen für jede/n SuS, Bilderbuch Das kleine «Wir» von Daniela Kunkel, Puppentheater mit kleinem und grossem «WIR» und zwei Kinder-Figuren |
Methode detailliert | Die Einführung ins Thema «WIR» geschieht mit einem kurzen Puppentheater. Die SuS lernen die «WIR»-Puppe sowie die Charaktere Ben und Emma kennen. Im Puppenspiel werden vier Situationen gespielt. Die Kinder erfahren so die vier Dimensionen der Skala für die spätere Selbsteinschätzung. 1. Dimension (rot): Ben und Emma streiten sich; sie sagen Schimpfwörter und beleidigen sich gegenseitig. Das «Wir» fühlt sich ganz schwach und klein. 2. Dimension (orange): Ben und Emma arbeiten jeder und jede für sich allein. Sie kommen nicht weiter. 3. Dimension (hellgrün): Ben und Emma kümmern sich gemeinsam; sie arbeiten gemeinsam und reden miteinander. Sie pflegen das «WIR», das sich gestärkt fühlt. 4. Dimension (dunkelgrün): Das «Wir» ist ganz stark; alles funktioniert prima. Emma und Ben erledigen die Arbeiten gemeinsam und speditiv. Zur Umsetzung im Unterricht: Im Sportunterricht werden vier kooperative Lernspiele eingeführt: Fröbelturm, Schwungtuch, Kreisspiele (einander auffangen), Röhren (Ball transportieren). Die Kinder führen unterschiedliche Kooperationsspiele aus, in denen sie ihre Teamfähigkeit, Kommunikation und Problemlösungsfähigkeiten unter Beweis stellen können. Nach der Durchführung der Lernspiele schätzen sie mit der in Gruppen selbstgestalteten, individuellen «WIR»-Rondelle ein, wie gut sie sich heute um das «WIR» gekümmert haben. Dies tun sie, indem sie – zeitlich kooridiert durch die Lehrperson – ihre Rondelle auf das entsprechende Plakat legen. Die Ergebnisse werden fotografisch festgehalten und gemeinsam reflektiert. Diese Intervention wird über mehrere Wochen wiederholt. Die Lehrperson ermutig die SuS, immer wieder darüber nachzudenken, wie sie aktiv zum grossen «WIR» beitragen können. |
Erfolg | In der Abschlussdurchführung legten 15 von 17 Kindern ihre Rondelle auf eines der grünen Plakate. Die LP meint dazu: «Es hat mich zum Start des Projekts gefreut, dass die SuS die Thematik des Zusammenhalts und der Teamarbeit durch das Theaterstück sehr gut verstanden hatten. Dadurch waren alle Kinder in der Lage, eine Einschätzung über ihre Erfahrungen abzugeben. Diese zeigten, dass die SuS ein Bewusstsein für das Thema des Zusammenhalts entwickelt hatten. Die Visualisierungen schärfen das Bewusstsein dafür, dass ein starkes Gemeinschaftsgefühl nur durch ein grosses “WIR” erreicht werden kann und dass es die Verantwortung jedes Einzelnen ist, zum Wohlbefinden des “WIR” beizutragen.» |
Heraus- forderungen | Einige Kinder hatten Schwierigkeiten, die abstrakten Konzepte der vier «WIR»-Dimensionen (rot, orange, hellgrün, dunkelgrün) zu verstehen und auf ihr eigenes Verhalten zu übertragen. Besonders bei der Selbsteinschätzung mit der «WIR»-Rondelle fiel es ihnen schwer, ihr Verhalten sowie das der Gruppe objektiv zu bewerten. Während der kooperativen Spiele kam es vereinzelt zu Konflikten, insbesondere wenn dominante Kinder die Führung übernahmen und schüchterne Kinder weniger eingebunden wurden. Zudem war das Zeitmanagement eine Herausforderung, da die Durchführung der Spiele, die Selbsteinschätzung und die gemeinsame Reflexion mehr Zeit beanspruchten als geplant. |
Rückmeldungen Kinder | „Ich mag es, wenn wir zusammenarbeiten.“ „Das hat Spass gemacht, weil wir es nur zusammen geschafft haben.“ „Ich will das nochmal spielen!“ „Alleine hätte ich das nie hinbekommen.“ |
Hinweise der Betreuenden | Informationsgewinn für LP: Das Projekt bestätigt die Bedeutung von kontinuierlichem Feedback und Anpassung des Unterrichts auf die Bedarfe. Gewinn für SuS/Unterricht: Die SuS lernen, dass jeder einzelne zu einer guten Zusammenarbeit beiträgt. Die Teamarbeit, das Gemeinschaftsgefühl und die Selbsteinschätzung werden gefördert. |
Urheberschaft | Die Methode wurde entwickelt, erprobt und dokumentiert von Nadine Bühlmann, unter Mithilfe von Studierenden, mit SuS der 1. Klasse an der Primarschule Vogelsang in Basel. |