LLSM NL 40: Individualisierung stoppen? – 10 neue Beispiele, die Hatties Kernideen umsetzen
Newsletter Nr. 40, November 2025
Liebe Lesende
John Hatties seit 2009 vertretene Kernidee steht im Mittelpunkt dieses Newsletters: Erfolgreiche Lehrpersonen untersuchen die Wirkung ihres Unterrichtsangebots.
Sie erheben Daten zu ihrem Unterricht und dessen Auswirkungen auf das Lernen. Sie leiten davon ab, wie sie ihr Unterrichtsangebot weiterentwickeln können, um alle Lernenden bestmöglich zu fördern.
10 neue Luuise-Beispiele zeigen, wie dies umgesetzt werden kann.
John Hattie hat im Oktober ein Referat gehalten, das eine kontroverse Diskussion um den Wert von Individualisierung im Unterricht ausgelöst hat. Lesen Sie in der Analyse des Referats durch Roland Grüttner und Wolfgang Beywl nach, wie sich John Hatties Äusserungen mit seinen Forschungsergebnissen und Kernideen verbinden lassen: fortlaufend Anpassen, auf Basis der erhobenen Daten zu Unterricht und Lernen.
Wir wünschen inspirierende Lektüre.
Wolfgang Beywl Kathrin Pirani Aida Berisha
Co-Projektleiter Co-Projektleiterin Redaktion
- Will Hattie die Individualisierung stoppen?
- Einblicke in die Praxis
- Neue Erhebungsinstrumente
- Praxisberichte
- Von der Bildung in die Wirtschaft – Luuise als Entwicklungsverfahren für Führungskräfte?
- Beziehungen zwischen Schüler:innen mit sozialen Netzwerkkarten sichtbar machen
Will Hattie die Individualisierung stoppen?
Wolfgang Beywl, Roland Grüttner
Aus den Vorträgen von John Hattie auf seiner Herbst-Vortragsreise durch Deutschland hat es in die Schlagzeiten geschafft: «Hattie rechnet mit dem Individualisierungs-Hype in der Bildung ab». Wer diesen Newsletter abonniert hat, reibt sich vielleicht die Augen: Ging es Hattie nicht immer darum, «durch die Augen der Lernenden zu schauen», um zu sehen, wo die Einzelnen stehen? Um von da aus zu bestimmen, «Wohin geht es als nächstes»? Dann mit passgenauem Feedback jeder und jedem einen optimalen Lernfortschritt ermöglichen? Wie soll das gehen, ohne «Individualisierung», «Personalisierung», oder wie immer man das nennt? Also zurück zum Gleichtakt im Klassenverband?
Um tiefer hineinzuschauen, wohin Hattie mit seinen Thesen will, haben Wolfgang Beywl und Roland Grüttner sich die englischsprachige Originalversion von Hatties Vortrag angesehen und einen Blog-Beitrag verfasst: „Hype“ um Individualisierung?
Einblicke in die LLSM-Praxis

Neue Erhebungsinstrumente
Aktivierung mit Advance Organizer und wiederholter Klärung von Fachbegriffen (Kristina Bischoff)
Wie gelingt es, dass Schülerinnen und Schüler Gelerntes aus der letzten Lektion abrufen können? Mit der Methode „Insel der Wiederholung“ werden Fachbegriffe spielerisch und sichtbar wiederholt. Lesen Sie hier, wie die Methode erfolgreich umgesetzt wurde.

Mit Umfragen das inhaltliche Anspruchsniveau im Geschichtsunterricht überprüfen (Zwei Praxislehrpersonen)
Wie kann der Geschichtsunterricht so gestaltet werden, dass alle Schülerinnen und Schüler erfolgreich lernen? Das haben zwei Lehrpersonen aus der Sekundarstufe 1 untersucht. Lesen Sie im Factsheet, wie mittels Transparenz und Rückmeldung nachhaltiges Lernen gefördert wird.

Mit Lernfeedback ein ruhiges und motiviertes Klassenklima erzielen (Yvonne Stucki)
Wie lässt sich ein respektvolles und störungsfreies Lernklima im Fremdsprachenunterricht fördern? Eine Lehrperson setzte auf Mentimeter-Umfragen, feste Sitzordnung und regelmässiges Peer-Feedback. Mehr dazu im Factsheet.

Mit nonverbalen Strategien Ruhe fördern und die Klassenführung sichern (Valentina Tammer)
Wie kann auf Unruhe und Lautstärke reagiert werden, wenn Stopp-Signale kaum wirken? Eine Lehrperson hat mit nonverbaler Kommunikation und klaren Ritualen beeindruckende Ergebnisse erzielt. Erfahren sie mehr zum Erhebungsinstrument.

Lernende stärken ihren Spracherwerb mit einer Vocabulary Treasure Hunt (Kathrin Pirani & Canan Kanbur)
Zur Förderung des aktiven Wortschatzes entwickeln Lehrperson und Praktikantin eine Methode, bei der Wörter aus dem mündlichen Austausch auf einer TaskCards-Pinnwand festgehalten werden. Hier geht’s zum Factsheet.
Über 100 weitere factsheet in der Methodensammlung auf unserer Website!
Praxisberichte
Schritt für Schritt zum Lernerfolg – Ein Luuise-Praxisbeispiel aus der Podologie-Grundausbildung EFZ (Vanessa Simione, Fabienne Däschler-Casutt, Team-LLSM)
Wie lassen sich im Kontext der Berufsschulen überbetriebliche Kurse wirksam gestalten? Zwei erfahrene Podologinnen zeigen, wie sie mit dem fünfstufigen Luuise-Verfahren die aktive Beteiligung, das fachliche Lernen und die Selbstverantwortung der Lernenden gezielt fördern: durch klare Ziele, praktische Übungen, Peer-Feedback und sichtbare Lernerfolge. Lesen Sie den vollständigen Praxisbericht.

Mit Luuise zu mehr Teamgeist und Einsatz im Sportunterricht (Adrian Berger)
Wie gelingt es, Schüler und Schülerinnen zu mehr Einsatz im Sportunterricht zu motivieren? Ein Sportlehrer zeigt, wie das ganz praktisch mit dem Luuise-Verfahren funktionieren kann.
Hier geht es zum Praxisbericht.

«Nous sommes des fusées» – ein raketenschneller Arbeitseinstieg (Sabrina Crameri-Früh)
Im Luuise-Projekt einer 9. Klasse motivieren selbstgebastelte Raketen die Lernenden, sofort mit der Bearbeitung von Aufträgen und Aufgaben zu starten. Das gelungene Praxisbeispiel finden Sie hier.
Weitere 75 Praxisberichte auf unserer Website und in Lernen sichtbar machen – Das Praxisbuch.
Von der Bildung in die Wirtschaft – Luuise als Entwicklungsverfahren für Führungskräfte?
Georgina Ebrahimi, BSc Business Psychology, HSLU
Wie lässt sich ein Verfahren, das Lehrpersonen unterstützt, Herausforderungen im Unterricht systematisch zu bearbeiten (Luuise), auf Unternehmen und Führungskräfte übertragen? Eine Bachelorarbeit im Studiengang Arbeits- und Organisationspsychologie an der Hochschule Luzern untersucht die Möglichkeiten und Bedingungen von Luuise als Entwicklungsverfahren für Führungskräfte. Lesen Sie hier mehr über die Erkenntnisse, Erfolgsfaktoren und Chancen von Luuise im Wirtschaftskontext

Beziehungen zwischen Schüler:innen mit sozialen Netzwerkkarten sichtbar machen
Dr. Marco Galle, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Luzern
Positive Beziehungen zwischen Schüler:innen fördern Wohlbefinden, Lernen und das Klassenklima. Sie sind eine wichtige soziale Ressource und können von Lehrpersonen gestaltet werden. Soziale Netzwerkkarten machen latente Beziehungskonstellationen sichtbar. Sie zeigen die sozialen Strukturen einer Schüler:innengruppe und liefern wertvolle Hinweise für die Planung von Massnahmen bei ungünstigen sozialen Dynamiken.
Im Beitrag wird erläutert, wie Lehrpersonen mit einer Webapplikation eigene soziale Netzwerkkarten auf Basis der Aussagen ihrer Schüler:innen erstellen können: hier geht es zum Beitrag.
Die Nutzung der persönlichen Netzwerkkarten mit Studierenden ist hier beschrieben.

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